Bei der Tierfotografie geht es für mich vor allem darum mit der Kamera das einzufangen, was mein Model auszeichnet. Ich möchte nicht einfach nur generische Beispielfotos von Hunden oder Pferden produzieren, die dann von x-beliebigen Agenturen für Druckerzeugnisse oder Internetseiten verwendet werden. Nein, ich möchte für den Halter des Tieres Erinnerungen an sein geliebtes Haustier schaffen. Er soll auf meinen Fotos den Charakter seines Wegbegleiters zu 100% wiedererkennen können. Das klingt anspruchsvoll und ist es auch! Neben den ganzen technischen Voraussetzungen, die bei jedem Fotoshooting stimmen sollten, muss man seinem Model auch Gelegenheit geben, sein Wesen zeigen zu können.
Das Tier muss sich also beim Fotoshooting wohlfühlen. Ein gestresstes oder gar ängstliches Tier wird niemals sein wares Gesicht zeigen können. Insbesondere bei unsicheren Tieren ist also viel Ruhe und Geduld gefragt. Stress, Druck und Hektik haben bei einem Fotoshooting nichts, aber auch gar nichts zu suchen. Gleichzeitig kann es bei den entspannten, ruhigeren Gesellen passieren, dass sie nur gelangweilt die Gegend anschauen würden. Auch das spiegelt nicht ihr Naturell wider. Selbst der ruhigste, gelangweilteste Hund hat Phasen in denen er "wach" wird und spielerisch Blödsinn mit seinem Besitzer treibt oder wachsam etwas Ungewöhnliches im Auge behält. Bei diesen Tieren muss man dann versuchen diese in ihnen schlummernden Wesenszüge beim Fotoshooting zu aktivieren und sich Notfalls zum Affen machen.
Bei meiner letzten Fotoreise zum Ledro See im Februar 2024 konnte ich sechs unterschiedliche Hunde zweier Rassen fotografieren: Berner Sennenhunde und Tervueren. Ich habe euch vier Fotos rausgesucht, die alle an ein und derselben Location entstanden sind mit vier unterschiedlichen Hunden. Jedes Bild wirkt ein wenig anders, weil jeder einzelne Hund anders auftritt. Alle vier waren bei dem Shooting entspannt und bester Laune, so dass ich ihren Charakter gut abbilden konnte. Deswegen erfreue ich mich so wahnsinnig an diesen Portraitfotos.
